Biografie – Jochen Ivan

Jochen Ivan

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Markus Lüpertz und Jochen Ivan

Jochen Ivan wurde 1941 in Groß Strehlitz geboren. Als 5 jähriger verarbeitete er die Vertreibung im Krieg in einer mit Zimmermannsbleistiften gezeichneten dreidimensional anmutenden Landkarte. Die ersten Buntstifte, ein Geschenk des aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Vaters, lösten einen Farbrausch aus, der sich in einem viertägigen „Zeichenzwang“ manifestierte. Experimente mit allem, dessen er habhaft werden konnte folgten. Zahnpasta ersetzte Deckweiß, verbranntes Holz den Kohlestift. Das erste verkaufte Bild, als zehnjähriger, eine eher zufällig im elterlichen Geschäft liegende Zeichnung, erbrachte mehr, als ein Arbeiter in der Woche verdiente. Ökonomischen Zwängen gehorchend und die Bewerbung an der Kunsthochschule deshalb nur halbherzig verfolgend, folgte das Studium der Baukunst in München. Die Strenge der Architektur und Präzision der Ingenieure fand Ausgleich in der Kunst. Immer wieder zog es den jungen Mann neben seinem Studium in die Kunstakademie, Seminare bei Blumentritt und Münch, Künstlerzirkel in Schwabing und der Aufbruch in den 1960er Jahren. Nach Ausstellungen in Rom und Venedig und einer Vernissage in München, die mit einem heftigen Streit über den Begriff der Moderne endete, folgte ein abrupte Abkehr von der Kunstszene, aber nicht von der Kunst. Unbeeinflusst von Strömungen, finanziellen Notwendigkeiten und Galeristen entstanden so mehr als 1500 Gemälde und Skulpturen, die vermutlich auch unbekannt geblieben wären, hätten nicht Freunde, alte Weggefährten und nicht zuletzt J. Immendorf zur Veröffentlichung gedrängt.